Alpenritt "Teil 3"- ein unvergessenes Reiterlebnis in der Großglocknerregion (höchster Berg in Österreich mit fast 4.000 m)


Nachdem wir bereits im letzen Jahr in alpinem Reitgelände Erfahrung sammeln konnten, habe ich nach weiteren Anbietern für alpines Reiten gesucht. Und ich wurde fündig, was gar nicht so einfach war.

Toni Sauper, staatl. geprüfter Berg- und Reitführer bietet dieses Reiterlebnis an. Und somit begann die Planung und das Training erneut, um Nadir in Topform für dieses Reitabenteuer zu bringen.

Vor der Abreise musste wieder das EU-Gesundheitszeugnis erstellt werden und die Daten an die österreichischen Behörden übermittelt werden. Das Training war nicht so intensiv wie im Vorjahr, und doch haben wir fleißig trainiert und mit dem Landeslehrwanderritt in Womrath eine gute Grundlage geschaffen.

Da wir eine sehr lange Anreise hatten, sind wir am 20.05.11 bereits um 3.00 Uhr morgens gestartet, um eine möglichst staufreie Fahrt zu haben. Geplante Reisezeit waren mit Pausen ca. 10 Stunden. Nadir war noch ein wenig verschlafen, als ich um 3.00 Uhr das Stalltor geöffnet habe. Im Dunkeln haben wir uns auf den Weg zum Hänger gemacht, um seine Stallkameraden nicht aufzuwecken.

Gut versorgt mit Proviant für Nadir und uns, machen wir uns auf den langen und lohnenden Weg nach Döllach, in Österreich, kurz vor der bekannten Grossglockner-Hochalpenstraße, welche bis auf 2.400 m führt.

Wir machen regelmäßige Pausen und laden Nadir an großen Autobahnrastanlagen aus, um ihm und uns eine wohlverdiente Pause zu gönnen. Nadir ist ein sehr guter Reisbegleiter, lässt sich bereitwillig wieder für die Weiterfahrt einladen. Schon nach 5 Stunden haben wir einen herrlichen Blick auf das Bergpanorama der Alpen und einen Eindruck, was uns in Österreich erwarten wird. Die letzten Kilometer zu unserer Herberge sind eine kleine Herausforderung, da zeitgleich der Giro d´Italia durch den Ort führt und zahlreiche Radrennfahrer und Streckenposten unterwegs sind; da heißt es nochmal volle Konzentration für Nadir, da die Ausweichmanöver sehr kurvenreich sind. Aber auch das meistert unser geübter "Hängerfahrer" mit Bravur.

In Döllach werden wir herzlich empfangen; Nadir hat eine große Offenbox und ein eigenes Paddock, wo er jedoch die Haflingerherde von Toni Sauper mit Neugier begrüßen kann. Auch die Haflinger kommen in der Herde angaloppiert, um Ihren pferdigen Gast zu begüßen.

Am Abend gehen wir in der Umgebung spazieren und am nächsten Morgen machen wir mit Julia einen kleinen Panoramaritt, um die Umgebung kennenzulernen. Sascha bekommt einen kräftigen Haflinger, namens Tommy.
Beide werden sehr schnell ein gutes Team und gehen gemeinsam durch dick und dünn ;-)

Am folgenden Tag trifft sich die gesamte Gruppe für den ersten Tagestrail zu einem Wasserfall. Wir sind mit Toni, unserem Rittführer, insgesamt zu 7. Es sind 2 Engländer und 2 Französinnen dabei, so dass wir uns entschließen, alle Englisch zu sprechen. Auch wenn wir die ein oder anderen Worte nicht finden, haben wir viel Spaß bei den Unterhaltungen. Jeder bekommt sein Pferd zugeteilt und wir versuchen herauszufinden, wie Nadir in die bestehende Haflingergruppe integriert wird. Es sind noch 2 "Jünglinge" in der Gruppe, die sich behaupten wollen, so dass Nadir schnell weiß, wo Abstand zu halten ist ;-))

Die Tour zum Wasserfall ist eine große Herausforderung, da es auf schmalen Pfaden in Serpentinen aufwärts geht. Alle sind konzentriert und setzen bedacht einen Huf vor den anderen. Dann müssen wir die Pferde anbinden und zu Fuß weiter, da der weitere Aufstieg für die Pferde nicht mehr möglich ist. Also kraxeln wir, soweit wie möglich, an dem Wasserfall entlang hinauf. Es ist ein Erlebnis, mit welcher Wucht das Wasser herabfällt...

Nach einer wohlverdienten Pause für Pferd und Reiter geht es wieder zurück zum Pferdehof, verbunden mit einem rasanten Galopp entlang dem kleinen Flüsschen von Döllach. Wohliges Abschnauben unserer Vierbeiner zeigt, dass sich alle wohlfühlen und gerne ihrem Bewegungsdrang nachkommen. Die Pferde werden versorgt, kommen im Herdenverband auf die große Koppel und warten geduldig auf die Fütterung.

Wir Reiter werden in der gegenüberliegenden Pension mit einem leckeren Menü verwöhnt und lassen den erlebnisreichen Tag ausklingen. Und Toni ist voller Lob für Nadir, dass er die Bergetappe so gut gemeistert hat.

Auch die weiteren Tage sind Reiterlebnis pur. Bei herrlichem Wetter und grandioser Bergkulisse erleben wir unvergessliche Tagesritte, die uns bis auf 1.800 m geführt haben. Die Gruppe ist sehr harmonisch und die Pferde voller Tatendrang; brav, fleißig und absolut trittsicher meistern sie alle Schwierigkeitsgrade beim Auf- und Abstieg durch teils sehr schwieriges Gelände mit extrem schmalen Pfaden und Abhängen. Wir sind begeistert und kommen oft aus dem Staunen nicht raus, welche Leistung unsere vierbeinigen Kameraden erbringen. Da wundert es mich auch nicht, dass Toni einen Haflinger hat, der mittlerweile 35 Lebensjahre hat und in der Herde nach wie vor akzeptiert wird - einfach toll. Und selbst der Haflinger Anton, mit 26 Jahren, geht die ein oder andere Tour bereitwillig mit.

Da wir nachmittags noch Zeit hatten, haben wir es uns natürlich nicht nehmen lassen, die Hochalpenstraße bis auf 2.400 m hochzufahren, um den Gipfel des Großglockners zu sehen. Ein unbedingtes Muss, wenn man in der Nähe ist. Dort ist auch noch ein Gletscher zu sehen und in diesen Höhen sind die Gipfel alle noch mit Schnee bedeckt.

Der Urlaub ist zu Ende und auch die Heimreise treten wir in aller Frühe an, um mittags wieder in Mannheim anzukommen. Nadir hat sich gefreut, seine Stallkameraden wieder zu sehen und durfte für den Rest des Tages auf die Koppel, um sich von der langen Fahrt zu erholen. Nach einem langen Abendspaziergang gab es das wohlverdiente Abendessen.

Der Urlaub wird für uns alle unvergesslich bleiben und wir sind sicher, dass wir den Toni und seine Haflinger bald wieder besuchen werden.


Silke, Sascha und Nadir

 

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