Unser Abenteuer beginnt...

 

Um 6.30 Uhr herrscht auf dem großen Parkplatz am Kloster Andechs noch Ruhe.

Leichter Nebel liegt über den nahegelegenen Wiesen un dem Kloster. Als so langsam die Gespanne auf dem Parkplatz ankommen, erhellt freudiges Wieherndie Ruhe. Die Pferde scheinen zu spüren, dass sie etwas ganz Besonderes erwartet. Die Alpenreiter werden bei einem gemeinsamen Klosterfrühstück durch die Rittführer und die Organisation auf den Alpenritt eingestimmt.

Bald geht es los. Vor dem Abritt findet durch den Prior des Klosters noch die Pferdesegnung statt, so dass wir uns anschließend mit 54 Rössern in Bewegung setzen. Ein einmaliges Bild bietet sich hier auch den Touristen, die die große Gruppe mit Erstaunen und Bewunderung ein Stück durch den Ort begleiten.

 

Natürlich herrscht unter den Pferden noch große Aufregung; so viele Kameraden; und das "Hufgeflüster" von 216 Pferdebeinen ist beeindruckend...

 

Wir reiten, begleitet von der Sonne und strahlend blauem Himmel durch herrliche Landschaften, Waldstücke und wagen erstmals auch eine schnellere Gangart, damit die PFerde ihrem Temperament und der Aufregung ein wenig nachkommen können. Gleich wird deutlich, dass Ross und Reiter für den Alpenritt in Topform sind. Das Tempo ist rasant und unsere Kameraden geben ihr Bestes. Die Gruppe spielt sich ein; es finden sich Gemeinsamkeiten zwischen Pferden und Reitern. In der Pause werden zuerst unsere Pferde mit Wasser versorgt und dürfen grasen. Wir werden mit einem leckeren Picknick durch den Tross verwöhnt und tauschen erste Eindrücke untereinander aus. Die Organisation ist hervorragend für Pferd und Reiter abgestimmt. Es geht weiter nach Peiting, zur ersten Station; damit liegen die ersten 46 km hinter uns. Aufbau der Paddocks. Versorgen der PFerde und Eindecken für die Nacht, damit sich die Muskeln der Pferde entspannen können. Wir freuen uns auch auf ein gemütliches Abendessen und entscheiden uns alle, früh zur Nachtruhe, damit wir für den folgenden Tag wieder fit sind. Abritt ist um 8.15 Uhr, so dass wir um 6.30 Uhr bei den Pferden sein müssen, um diese in Ruhe fertig zu machen zum Abritt. Schließlich müssen wir bis dahin alles abbauen, einpacken, verstauen, putzen und satteln. Das Füttern wird immer durch die Rittführer erledigt, da diese die Nacht über bei den PFerden bleiben und für deren Wohl sorgen.

 

Wir starten wieder bei herrlichem Wetter in Richtung Oberammergau; vor uns liegen 41 km. Da wir auch kulturell etwas erleben, ist für den heutigen Tag eine Führing in der Wieskirche, die auf ca. 850 mtr. liegt, eingeplant. Die Kirche ist über die Grenzen hinaus bekannt, als Wallfahrtsort und Weltkulturerbe. Wir dürfen dem Klang der Kirchenorgal lauschen, die insgesamt 2.991 Pfeifen hat; das war sehr beeindruckend.

 

Die heutige Route hatte somit auch die ersten Steigungen und kleinere Wasserüberquerungen, die wir alle problemlos gemeistert haben. Der Laufwille der Pferde hat sich gesteigert und alle wollen mithalten, sodass unsere Trabstrecken für einige Mitreiter und mich zu längeren Galoppstrecken werden. Auch Nadir ist in Bestform und hochmotiviert, mit den großen Pferden und den Anfangsreitern mitzuhalten. Er läuft wie ein Uhrwerk das Tempo mit; zeigt was in ihm steckt ;-)) voller Eifer und Übermut.

 

Das ist natürlich erfreulich und ich bin erstaunt, was in dem kleinen Kerl drinsteckt; vor allem für seine 19 Jahre, womit er sicher mit einer der Ältesten ist, die an diesem anspruchsvollen Ritt teilnehmen. Da ich mit seinen Kräften und seiner Gesundheit verantwortungsbewußt umgehe, war auch das der Grund für meine Entscheidung, den Ritt nach dem 2. Tag schweren Herzens abzubrechen. Nadir hat sich in seinem Eifer, seiner Leistungsbereitschaft und seinem Laufwille so extrem gesteigert, dass mir bewußt wurde, dass er dieses Tempo so nicht durchhalten kann. Insbesondere, da nun die Anstiege auf 1.600 und 1.800 mtr. vor uns lagen. Er kam in den Schrittpausen nicht zur Ruhe, wollte nur noch laufen, laufen, laufen- als müßte er einen "Marathon" in Bestzeit laufen. Wie "Iron Man"- mit dem Wille zum Erfolg...

Meine Entscheidung fand unter den Mitreitern, Rittführern und der Organisatorin großen Respekt und somit haben wir den Rücktransport für den 24.05.2010 organisiert. Nadir durfte in ein großes Paddock, um den Trennunsschmerz von seinen Kameraden, die in der Frühe zur Zugspitze aufgebrochen sind, besser zu verkraften; schließlich hatten sich auch die Pferde durch die langen gemeinsamen Tage aneinander gewöhnt. Nach kurzer Zeit fand er wieder Ruhe und lies sich auch bereitwillig verladen, um die Heimreise anzutreten.

Auch wenn es nur 2 Tage "Abenteuer Alpenritt" waren, bin ich doch sehr stolz auf meinen Nadir, dass wir als Team dabei gewesen sind. Seine hohe Leistungsbereitschaft und sein Wille mitzulaufen, haben mich begeistert.
Immerhin haben wir fast 90 km ohne Probleme zurückgelegt und sind wieder gesund und munter in Mannheim angekommen. Das war und ist für uns beide das Wichtigste. Es war eine tolle Erfahrung, eine schöne Zeit.

Die Gruppe werde ich dennoch in Meran begrüßen und ich bin sicher, es wird ein tolles Wiedersehen, mit Reitern und den Pferden, die voller Stolz sein dürfen, den kompletten Ritt geschafft zu haben. Nur wer dabei gewesen ist, weiß, was es heißt, einen Alpenritt zu meistern.

Silke R. mit Nadir

 

Hier ein noch ein paar Bilder, die Silke uns zur Verfügung gestellt hat: